Vitamin C ist vermutlich das bekannteste aller Vitamine – und das aus gutem Grund. Kaum ein anderer Nährstoff wird so häufig mit Gesundheit und Immunabwehr in Verbindung gebracht. Doch was steckt wirklich dahinter? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über Vitamin C: von der wissenschaftlich belegten Wirkung über die optimale Dosierung bis hin zu den Folgen eines Mangels.
Was ist Vitamin C und warum ist es so wichtig?
Vitamin C, chemisch auch als Ascorbinsäure bekannt, ist ein wasserlösliches Vitamin, das der Körper nicht selbst herstellen kann. Das bedeutet: Wir müssen es täglich über die Nahrung aufnehmen. Im Gegensatz zu vielen Tieren, die Vitamin C selbst produzieren können, fehlt dem Menschen das dafür notwendige Enzym.
Die Rolle von Vitamin C im Körper ist vielfältig. Es fungiert als starkes Antioxidans, schützt Zellen vor oxidativem Stress und ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt. Besonders bekannt ist seine Funktion für das Immunsystem – aber das ist längst nicht alles.
Die wichtigsten Wirkungen von Vitamin C im Überblick
Immunsystem und Infektabwehr
Vitamin C unterstützt verschiedene Zellen des Immunsystems und trägt zur Bildung von weißen Blutkörperchen bei. Es sammelt sich in Immunzellen an und hilft ihnen, Krankheitserreger effektiver zu bekämpfen. Während es Erkältungen nicht komplett verhindern kann, zeigen Studien, dass eine gute Vitamin-C-Versorgung die Dauer und Schwere von Atemwegsinfekten reduzieren kann.
Kollagenbildung für Haut, Knochen und Gewebe
Vitamin C ist essenziell für die Bildung von Kollagen – einem Strukturprotein, das in Haut, Knochen, Knorpel, Sehnen und Blutgefäßen vorkommt. Ohne ausreichend Vitamin C kann der Körper kein stabiles Kollagen aufbauen. Das zeigt sich besonders deutlich bei Skorbut, der klassischen Vitamin-C-Mangelkrankheit, bei der Zahnfleischbluten und Wundheilungsstörungen auftreten.
Antioxidative Wirkung und Zellschutz
Als Antioxidans neutralisiert Vitamin C freie Radikale, die durch Stress, UV-Strahlung, Rauchen oder normale Stoffwechselprozesse entstehen. Diese freien Radikale können Zellstrukturen schädigen und werden mit vorzeitiger Alterung und chronischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Vitamin C schützt auch andere Antioxidantien wie Vitamin E und regeneriert sie.
Eisenaufnahme verbessern
Vitamin C verbessert die Aufnahme von pflanzlichem Eisen (Nicht-Häm-Eisen) erheblich. Wer zu Eisenmangel neigt oder sich vegetarisch oder vegan ernährt, profitiert besonders davon, eisenhaltige Lebensmittel zusammen mit Vitamin-C-Quellen zu verzehren. Ein Glas Orangensaft zur Haferflocken-Mahlzeit kann die Eisenaufnahme verdoppeln oder verdreifachen.
Weitere wichtige Funktionen
Vitamin C ist auch an der Bildung von Neurotransmittern wie Serotonin und Noradrenalin beteiligt, unterstützt die Entgiftung in der Leber und trägt zur Regulation des Cholesterinspiegels bei. Es spielt eine Rolle bei der Wundheilung und kann die Haut vor UV-Schäden schützen – weshalb es in vielen Anti-Aging-Produkten enthalten ist.
Wie viel Vitamin C brauche ich? Die optimale Dosierung
Die Empfehlungen für die tägliche Vitamin-C-Zufuhr variieren je nach Alter, Geschlecht und Lebenssituation:
Erwachsene:
- Frauen: 95 mg pro Tag
- Männer: 110 mg pro Tag
- Raucherinnen: 135 mg pro Tag
- Raucher: 155 mg pro Tag
Besondere Lebenssituationen mit erhöhtem Bedarf:
- Schwangerschaft: 105 mg pro Tag
- Stillzeit: 125 mg pro Tag
- Leistungssportler: 200-500 mg pro Tag
- Bei Infekten oder starkem Stress: vorübergehend höher
Diese Werte decken den Grundbedarf und verhindern einen Mangel. Viele Experten gehen jedoch davon aus, dass für eine optimale Gesundheit und antioxidative Wirkung höhere Mengen sinnvoll sein können – etwa 200-500 mg täglich.
Vitamin C über die Nahrung: Die besten Quellen
Eine ausgewogene Ernährung kann den Vitamin-C-Bedarf problemlos decken. Hier die besten Lebensmittel:
Heimisches Obst und Gemüse:
- Paprika (rot): 140 mg pro 100 g
- Brokkoli: 115 mg pro 100 g
- Rosenkohl: 110 mg pro 100 g
- Grünkohl: 105 mg pro 100 g
- Schwarze Johannisbeeren: 180 mg pro 100 g
- Erdbeeren: 60 mg pro 100 g
- Kiwi: 70 mg pro 100 g
Zitrusfrüchte:
- Orangen: 50 mg pro 100 g
- Zitronen: 53 mg pro 100 g
- Grapefruits: 44 mg pro 100 g
Exotische Spitzenreiter:
- Acerola-Kirschen: 1700 mg pro 100 g
- Hagebutten: 1250 mg pro 100 g
- Sanddorn: 450 mg pro 100 g
Ein praktisches Beispiel: Mit einem mittleren Paprika (150 g) und einer Kiwi deckst du bereits deinen kompletten Tagesbedarf. Wichtig: Vitamin C ist hitze- und lichtempfindlich. Gemüse sollte daher möglichst frisch, schonend gegart oder roh verzehrt werden.
Vitamin-C-Mangel: Symptome und Folgen
Ein ausgeprägter Vitamin-C-Mangel ist in Deutschland selten, kann aber bei sehr einseitiger Ernährung, Alkoholismus oder bestimmten Erkrankungen auftreten.
Frühe Anzeichen eines Mangels:
- Häufige Infekte und verlangsamte Wundheilung
- Müdigkeit und Leistungsschwäche
- Trockene, schuppige Haut
- Zahnfleischbluten beim Zähneputzen
- Blaue Flecken ohne erkennbare Ursache
- Gelenkschmerzen
Schwerer Mangel (Skorbut): Bei anhaltendem, schwerem Mangel entwickelt sich Skorbut – eine heute sehr seltene Krankheit, die früher besonders Seefahrer betraf. Symptome sind massives Zahnfleischbluten, Zahnausfall, Hautblutungen, schlechte Wundheilung und im Extremfall lebensbedrohliche innere Blutungen.
Risikogruppen für Vitamin-C-Mangel:
- Raucher (erhöhter Verbrauch durch oxidativen Stress)
- Menschen mit sehr einseitiger Ernährung ohne frisches Obst/Gemüse
- Alkoholabhängige
- Chronisch Kranke mit Resorptionsstörungen
- Ältere Menschen mit eingeschränkter Ernährung
Hochdosiertes Vitamin C: Wann macht es Sinn?
In Apotheken und Drogerien finden sich Vitamin-C-Präparate mit Dosierungen von 200 bis 1000 mg oder mehr. Doch braucht man das wirklich?
Wann kann hochdosiertes Vitamin C sinnvoll sein:
Bei ersten Erkältungsanzeichen: Kurzfristige Hochdosierung (1000 mg) kann die Symptomschwere und -dauer reduzieren, sollte aber nicht dauerhaft erfolgen.
Leistungssportler: Bei intensivem Training entsteht mehr oxidativer Stress. Hier können 200-500 mg sinnvoll sein.
Raucher: Erhöhter Bedarf durch oxidativen Stress.
Vegetarier und Veganer: Zur Verbesserung der Eisenaufnahme aus pflanzlichen Quellen.
Rekonvaleszenz: Nach Operationen oder Krankheiten zur Unterstützung der Wundheilung.
Wichtig zu wissen:
- Ab etwa 200 mg sinkt die Aufnahmerate des Körpers deutlich
- Überschüssiges Vitamin C wird ausgeschieden
- Sehr hohe Dosen (über 1000 mg) können Magen-Darm-Beschwerden verursachen
- Bei Nierensteinen in der Vorgeschichte Vorsicht walten lassen
Vitamin-C-Präparate: Worauf sollte man achten?
Falls du dich für ein Supplement entscheidest, beachte folgende Punkte:
Formen von Vitamin C:
- Ascorbinsäure: Die häufigste und günstigste Form, aber sauer
- Calciumascorbat/Natriumascorbat: Gepuffert, magenfreundlicher
- Ester-C: Gut verträglich, aber teurer
- Liposomales Vitamin C: Bessere Bioverfügbarkeit, höchster Preis
Dosierung: Für die meisten reichen 200-500 mg pro Tag völlig aus. Höhere Dosen bringen keinen zusätzlichen Nutzen.
Auf das Preis-Leistungs-Verhältnis achten: Einfache Ascorbinsäure-Präparate sind oft genauso wirksam wie teure Markenprodukte. Vergleiche Inhaltsstoffe und Dosierung statt nur auf Marketing zu vertrauen.
Praktische Tipps für deine Vitamin-C-Versorgung
Iss täglich Obst und Gemüse: 2-3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst decken den Bedarf locker.
Roh oder schonend gegart: Vitamin C ist hitzeempfindlich. Dampfgaren ist besser als langes Kochen.
Frisch ist besser: Vitamin C baut sich bei Lagerung ab. Verwende frische Produkte zeitnah.
Kombiniere clever: Eisenreiche pflanzliche Lebensmittel mit Vitamin-C-Quellen kombinieren (z. B. Linsen mit Paprika).
Supplementiere bei Bedarf: Wenn du Risikogruppen angehörst oder die Ernährung nicht optimal ist, kann ein einfaches Präparat sinnvoll sein.
Fazit: Vitamin C – unverzichtbar, aber kein Wundermittel
Vitamin C ist ein essenzieller Nährstoff mit vielfältigen, wissenschaftlich belegten Funktionen. Es stärkt das Immunsystem, schützt Zellen, unterstützt die Kollagenbildung und verbessert die Eisenaufnahme. Bei ausgewogener Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse ist der Bedarf in der Regel gedeckt.
Hochdosiertes Vitamin C kann in bestimmten Situationen – wie bei Erkältungen, intensivem Sport oder erhöhtem Bedarf – durchaus sinnvoll sein, ist aber kein Allheilmittel. Mehr hilft nicht automatisch mehr, da der Körper überschüssige Mengen ausscheidet.
Am besten fährst du mit einer abwechslungsreichen Ernährung und gezielter Supplementierung nur dann, wenn ein echter Mehrbedarf besteht oder die Ernährung das nicht hergibt. Bei Unsicherheiten kann ein Bluttest beim Arzt Aufschluss über deinen Vitamin-C-Status geben.


